Strategischer Finanzierungsmix ermöglicht flexible Unternehmensführung

Interview mit Carl-Jan von der Goltz, Geschäftsführer Maturus Finance GmbH
Carl-Jan von der Goltz
Carl-Jan von der Goltz, Geschäftsführer, Maturus Finance GmbH
Maturus Finance GmbH Beitrag

Momentan ist die Finanzierungssituation für deutsche Unternehmen angenehm. Der Zugang zu Bankkrediten wird als einfach beschrieben, die Konditionen sind günstig. Allerdings empfehlen Experten immer wieder einen Finanzierungsmix aus verschiedenen Modellen und Geldgebern. Ist das derzeit nicht unnötiger Aufwand?
Die Situation ist für Unternehmen, die wirtschaftlich gut dastehen, derzeit komfortabel. Deshalb sollten sie gerade jetzt die Zeit investieren, die Finanzierungsstruktur nachhaltig für die Zukunft anzupassen und sich mehrere Geldgeber an Bord zu holen. Und neben den Betrieben mit sehr guten und guten Bonitäten gibt es natürlich eine Vielzahl, die schon jetzt keine optimalen Voraussetzungen für eine Kreditfinanzierung haben. Wir können jedem Mittelständler nur empfehlen, sich mit der Finanzierungsstrategie zu beschäftigen, um dauerhaft die Liquidität für eine flexible Unternehmensführung zu sichern. Die neuen Baseler Regulierungen wurden vor einigen Wochen bestätigt. Das betrifft insbesondere die Berechnung der erforderlichen Eigenmittel im Hinblick auf gesetzliche Mindestkapitalanforderungen. Finanzinstitute müssen einen Anstieg dieses regulatorischen Kapitalbedarfs durch mehr Eigenmittel auffangen – oder ihr Kreditgeschäft einschränken. Diese Maßnahmen könnten somit mittelfristig den Finanzierungszugang erschweren. Ein Mix aus verschiedenen Varianten und die Zusammenarbeit mit ergänzenden bankenunabhängigen Partnern erhöht die Flexibilität und sichert entsprechende Handlungsfreiheit.

Spielt die Bonität nicht immer eine entscheidende Rolle beim Zugang zu Finanzierungen?
Für die Banken ist Bonität natürlich ein bestimmender Faktor, wenn es um die Kreditvergabe geht. Bei alternativen Finanzierungsmodellen und bankenunabhängigen Geldgebern steht diese nicht immer im Vordergrund. Schauen wir uns zum Beispiel Factoring an: Dabei werden fortlaufend die Forderungen vorfinanziert – der Factor stellt weniger auf die Bonität seines Kunden ab, sondern vielmehr auf die der Debitoren.

Am Markt gibt es viele weitere Möglichkeiten, auch objektbasierte, wie Sale & Lease Back. Wie muss man sich diese Finanzierungsvariante vorstellen?
Sale & Lease Back gehört zu den sogenannten „Asset-basierten Finanzierungen“, sprich, hier stehen die Assets und deren Wert im Vordergrund, nicht die Bonität. Viele Betriebe haben gebundenes Kapital in Form gebrauchter Maschinen und Anlagen in der Halle stehen. Sind diese werthaltig, mobil und fungibel, lässt sich daraus im Rahmen einer reinen Innenfinanzierung zusätzliche Liquidität generieren. Das Unternehmen verkauft die Objekte an die Maturus Finance und least sie direkt im Anschluss zurück. Der Kaufpreis wird überwiesen und steht ohne Einschränkungen zur Verfügung.

Für welche Anlässe eignet sich das Modell?
Sale & Lease Back kommt zum Einsatz, wenn schnell und unabhängig Liquidität benötigt wird. Meist sind das Sondersituationen, wie beispielsweise Unternehmensnachfolgen, die Ablösung endfälliger Finanzierungen oder Unternehmenskäufe. Da die Bonität eine untergeordnete Rolle spielt, funktioniert Sale & Lease Back auch bei Sanierungen oder unter bestimmten Bedingungen sogar in der Insolvenz.

Wie sind die Voraussetzungen?
Neben der bereits beschriebenen Werthaltigkeit und Fungibilität der Assets ist vor allem wichtig, dass es sich nicht um Sondermaschinen handelt. Weiterhin benötigt man eine gewisse Diversifizierung in Form eines Maschinen- und Anlagenparks. Dabei kommen auch andere Objekte in Frage, zum Beispiel Baumaschinen, Spezialmaschinen aus der Land- und Forstwirtschaft oder Spezialfahrzeuge von Logistikunternehmen.

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