Die Sharing Economy: das Ende des Eigentums?

Ein Beitrag von Dr. Björn B. Schmidt, Director der IEG.
Dr. Björn B. Schmidt
Dr. Björn B. Schmidt; Director; IEG – Investment Banking Group
IEG – Investment Banking Group Beitrag

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Digitalisierung ein wesentlicher Bestandteil des modernen Lebens geworden ist und selbstverständlich auch die globale Wirtschaft grundlegend und nachhaltig verändert. Dabei ist die Digitalisierung kein abgeschlossener, sondern ein fortlaufender und höchst komplexer Prozess, der von einem persistenten wie inhärenten Wandel geprägt ist.
Ein wesentlicher Trend, der mit der Digitalisierung der Wirtschaft einhergeht und diese gleichzeitig beschleunigt sowie in ihrer Vehemenz verstärkt, ist die Sharing Economy. In einer Sharing Economy ist die Bedeutung des rechtlichen Eigentums an einem Wirtschaftsgut für Nutzer zweitrangig. Im Vordergrund stehen der Zugang zu diesem Gut, die Nutzbarkeit dessen und damit der temporäre Besitz: Das Teilen, Tauschen und Teilnehmen unterminieren das Primat des Eigentums.
Der Erfolg von Unternehmen wie DriveNow – dem Carsharing-Angebot von BMW und Sixt, das die gemeinschaftliche Nutzung von Automobilen organisiert – oder Airbnb – einer Plattform, über die Privatpersonen ihre Wohnung, ihr Haus oder Teile davon an private Dritte vermieten können – sind gute Beispiele für diesen fortschreitenden Trend. Für den Erfolg von DriveNow, Airbnb & Co. sind die geringen Transaktions- und Grenzkosten eine conditio sine qua non. Möglich sind diese erst durch digitale Netzwerkeffekte.
Der wirtschaftsliberale Ökonom Jeremy Rifkin spricht in diesem Zusammenhang bereits von einer „Null-Grenzkosten-Gesellschaft“: Die Grenzkosten vieler Güter und Dienstleistungen werden laut Rifkin
nahezu null sein, was sie praktisch kostenlos macht – mit dem Ergebnis, dass der Kapitalismus der klassischen Prägung enden und das „Diktat des Eigentums“ überwunden wird – Teilen ersetzt das Eigentum. Fraglos ist dies eine steile und strittige These, die Rifkin aufstellt. Die Diskussion zeigt aber, wie grundlegend die Digitalisierung die globale Wirtschaft auf den Kopf stellen kann.

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