Gesunde Unternehmenskultur

Unternehmen profitieren durch gesunde und zufriedene Mitarbeiter. Deshalb lassen sie sich deren Wohlergehen etwas kosten.
Gesunde Unternehmenskultur Gesundheit und Arbeit
Illustration: Fiete Koch
Lars Klaaßen Redaktion

Demografiebedingte Alterung der Belegschaften, zunehmender globaler Wettbewerb und sich abzeichnender Fachkräftemangel: Diese Faktoren erfordern zunehmend Engagement von Unternehmen für ihre Mitarbeiter. Viele Arbeitgeber investieren deshalb verstärkt in den Bereichen Employer Branding und Talentmanagement, zu denen auch Modelle in den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Altersvorsorge gehören. Abgesehen davon rechnen sich gesunde und zufriedene Mitarbeiter auch betriebswirtschaftlich. Je nach Studie liegt der Return on Invest zwischen 1 zu 3,5 und 1 zu 10.
„Am Anfang sollten Unternehmen analysieren, wie es um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter bestellt ist, zum Beispiel mit Mitarbeiter-Befragungen oder Gesundheitsberichten“, erläutert Stefan Buchner, Geschäftsführer der Unternehmensberatung für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Anhand der Ergebnisse werden die Ziele geklärt, sei es Rückengesundheit, psychische Gesundheit oder eine verbesserte Kommunikation. Daraus folgen etwa Präventionsangebote, Schulungen oder Gesundheits-Check-Ups, die mitsamt den Ergebnissen der Belegschaft kommuniziert werden. Kleinere Unternehmen lassen sich von Krankenkassen und Berufsgenossenschaften dabei unterstützen.
Große Unternehmen gehen oft ein ganzes Stück weiter: „Gesundheitsmanagement ist mehr als die Summe der einzelnen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung“, betont Natalie Lotzmann. Die Leiterin Gesundheitsmanagement bei SAP ist bei der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) zudem Botschafterin für das Thema Gesundheit. „Dabei ist es wichtig das Wohlbefinden der Mitarbeiter in der Unternehmenskultur zu verankern – denn Mitarbeiter, die sich bei der Arbeit wohl fühlen, sind gesünder und engagierter.“ Somit entfalten Kultur und Führungsverhalten eine messbare Wirkung sowohl auf Gesundheit als auch auf Produktivität.
Im Rahmen des INQA-Audits „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ können sich Unternehmen Klarheit darüber verschaffen, wo ihr Verbesserungspotenzial liegt. Ein Teilnehmer ist die Flughafen München GmbH. „Wir wollen unsere rund 4.500 Mitarbeiter in allen Lebensphasen unterstützen“, erklärt Theresa Fleidl, Leiterin Konzernausbildung und Human Resources Marketing.
Im Rahmen des INQA Audits hat das Unternehmen im Wesentlichen zwei Arbeitsschwerpunkte festgelegt, nämlich Auswirkungen des demografischen Wandels und Frauenförderung. Das Unternehmen arbeitet auch an anderen INQA-Themenbereichen, wie Gesundheit. So werden Sportkurse und ein jährlicher Gesundheitstag für alle Mitarbeiter angeboten. Nach einer ergonomischen Beratung – wie sitze ich zum Beispiel richtig am Schreibtisch – können passende Stühle oder Tische bestellt werden. Gesundheitliche Untersuchungen übernimmt „Medicare“, eine Tochter der Flughafengesellschaft. Eine eigene Akademie bietet Seminare zum persönlichen Energiemanagement oder zur Suchprävention an. Diese Angebote können von jedem Mitarbeiter in Anspruch genommen werden.

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